Tipp eines Anwalts: Worauf sollten Erblasser bei der Nachlassplanung achten und wie können Sie diese hierbei unterstützen?
Wesentliches Element bei einer Nachlassplanung ist in der Regel die ökonomische Sicherstellung des überlebenden Partners, insbesondere wenn man eine Liegenschaft hat. Es soll sichergestellt werden, dass dieser nicht ausziehen muss, wenn er die Kinder auszahlen müsste. In solchen Konstellationen, insbesondere bei der bereits erwähnten Patchwork-Familie, wäre es empfehlenswert, sich nicht auf die gesetzliche Erbfolge zu verlassen, sondern eine letztwillige Verfügung zu errichten. Sinnvollerweise sollte man ebenso die Kinder im Rahmen eines Erbvertrages miteinbeziehen.
Meines Erachtens ist es sinnvoll, bei der Nachlassplanung einen qualifizierten Juristen, idealerweise einen Notar, der im Nachlass- und Erbrecht tätig ist, beizuziehen. Dieser weiss, insbesondere wenn er ebenso anwaltschaftlich als Prozessanwalt tätig ist, wo im Prozessfall mögliche Fallen und Problemfelder entstehen können.
Angreifbar sind in der Regel handschriftliche Dokumente, also handschriftliche Testamente, die erst sehr spät errichtet worden sind. In solchen Fällen spielt es mitunter eine Rolle, ob die Willensfreiheit noch vorhanden gewesen war respektive wenn es zu früh errichtet worden ist, ob sich die Verhältnisse grundlegend geändert haben. Das ist etwa dann der Fall, wenn man zum Beispiel neu geheiratet hat oder Kinder bekommen hat. In solchen Fällen stimmt das Schriftwerk nicht mehr mit den tatsächlichen Begebenheiten überein.
Grundsätzlich kann man das Testament handschriftlich abfassen. Es ist jedoch wichtig, dass nichts im Dokument – auch der Adresskopf usw. – vorgedruckt ist. Das gesamte Testament muss vom Erblasser, ohne Beiziehen eines Dritten, von Hand geschrieben sein. Sollte dies nicht möglich oder zu riskant sein, benötigt es eine öffentliche Urkunde, welche im Beisein zweier Zeugen von einem Notar unterschrieben wird. Das heisst, es ist jedenfalls empfehlenswert, seine Nachlassplanung frühzeitig zu regeln und in regelmässigen Abständen zu überdenken, ob das, was vereinbart wurde noch mit den aktuellen Umständen übereinstimmt.
Vielen Dank für das Interview!